Selbstmord

Sonntag, 6. März 2016

[Rezension] Wir wollten nichts. Wir wollten alles - Sanne Munk Jensen & Glenn Ringtved





Preis: € 16,99
Verlag: Oetinger
Altersempfehlung: 16 Jahre
Einband: Gebunden
Seitenanzahl: 332
Meine Wertung: 5 Sterne

Will ich kaufen!


Lässt nicht los: Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben. 



Ich weiß nicht wie ich meine Gedanken in Worte fassen soll, wirklich nicht. Mir wurde erst nach dem lesen wirklich bewusst, dass dieses Buch nichts für sanfte Gemüter ist. 
Das Buch beginnt mit dem Herausfischen von Liam und Louises Leichen, die Hinterbliebenen sind schockiert und sowohl Louises Eltern als auch Liam's Vater reagieren unterschiedlich mit dem Verlust ihrer Kinder.

Die Handlung wird zu 2 verschiedenen Zeitpunkten wiedergegeben: vor und nach dem Selbstmord von Louise und Liam. Es mag zwar merkwürdig klingen, aber die Geschichte wird in beiden Zeitpunkten von Louise erzählt, denn nach dem Selbstmord beobachtet sie das Geschehen ihrer Eltern und Liams Vater als Geist. 
Ich persönlich empfand es als sehr interessant zu beobachten, wie die Eltern der beiden versuchten mit der ganzen Situation zurechtzukommen und wie sie sich im Verlaufe des Buches weiterentwickelten. 

Die Beziehung von Liam und Louise beginnt so, wie man sich nun mal eine typische Jugendromanze vorstellt: langsam, süß und vor allem unschuldig. Zwischen beiden hat es von Anfang an gefunkt und ehe man sich versah waren beide auch schon zusammen. 
Langsam aber sicher geraten sie aber auch in den Sumpf der Probleme, scheinen es jedoch nicht wirklich zu bemerken. Da Liam und sein bester Freund Jeppe sich viel Geld erhoffen um somit frei und ohne Sorgen leben zu können, beginnen sie sich auf Geschäfte mit dem "freundlich" wirkenden Johannes und seiner Gang einzulassen. Ziemlich schnell wird ihnen jedoch klar, dass dieser ein skrupelloser und meiner Meinung nach geisteskranker Mensch ist, der ihnen nur noch mehr Probleme bereitet.  

Die Welt der Charaktere wird immer brutaler und erscheint von Seite zu Seite immer aussichtsloser, denn Themen wie Vergewaltigung, Selbstmord und Gewalt werden immer präsenter. Und auch Liam und Louise sind nicht mehr das strahlende glückliche Paar von damals. Und somit kommen wir zu dem einzigen Punkt, der mich irgendwie am Buch störte, aber auf der anderen Seiten dann doch wieder nicht. Ich werde versuchen, euch meine viel zu komplizierten Gedankengänge zu erklären xD
Ich empfand es als unglaublich nervig, dass Louise alles mit sich machen ließ. Anstatt ihr Hirn zu benutzen, dass sie nicht ohne Grund hat, ließ sie sich die ganze Zeit herumkommandieren und beleidigen. Anfangs war es nicht so schlimm, jedoch nahm es gegen Ende des Buches ein etwas extremes Ausmaß an.  Sie lässt sich viel zu einfach beeinflussen und irgendwelche Sachen von Liam einreden, anstatt sich einmal durch zusetzten. 
Man merkt schnell, das von Liam die Dominanz ausgeht und er ist auch derjenige, der zunehmend aggressiv und gewalttätig wird. Natürlich wendet er diese nicht gegenüber Louise an, jedoch hat er aufgrund seiner verkorksten Kindheit ein aggressive Ader. 
Und das ist mein Problem: Zum einen stört es mich unglaublich, das Louise so naiv und Liam so aggressiv ist, zum anderen denke ich, dass das Buch nie so gut geworden wäre, wenn es anders sein würde. Es wäre meiner Meinung nach viel zu unrealistisch für die Geschichte und die brutale Situation mit der die Charaktere konfrontiert sind, denn es wäre viel zu klischeehaft.



"Wir wollten nichts. Wir wollten alles" ist ein Buch, dass möglicherweise nicht für jeden geeignet ist. Was Anfangs unschuldig und harmlos wirken mag, verwandelt sich in eine Welt aus Verzweiflung, Brutalität und Aussichtslosigkeit. Und Liebe. Denn das ist die eine Sache, die bis zum Ende und sogar noch dann immer bleibt und einem Mut macht. Manchmal konnte ich nur kleine Abschnitte des Buches lesen und musste dann eine Pause machen, weil ich lange über das Geschehen nachdenken musste und ich bin mir sicher, dass mir das Buch noch eine ganze Weile im Kopf herumschwirren wird. Ich kann euch dieses Buch wirklich ans Herz legen, mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich mit meinen Worten am Ende bin.









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