Donnerstag, 12. Juli 2018

Rezension || A Monster Calls - Patrick Ness


PREIS: 8,99€ [D] || SEITENZAHL: 224 || EINBAND: tASCHENBUCH || ALTERSEMPFEHLUNG: AB 12 || VERLAG: Goldmann || LESEPROBE || WILL ICH KAUFEN!



"Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht. Aber das jagt Conor keine Angst ein. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter so schwer krank ist. Das wilde und weise Monster aber wird Conor in seinen Albtraum begleiten und ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit hinter seinem Schmerz!" (Quelle: Randomhouse)


Gedanken


Überall in den Bücherregalen tummeln sie sich: Geschichten über Protagonisten, die Krebs haben und dem Leser den steinigen Weg zeigen, den sie beschreiten müssen. Bücher voller Emotionen, die unser Herz berühren und uns bewusst machen, wie kostbar das Leben und all seine Facetten sind. In diesem Buch jedoch zeigt uns Patrick Ness wie es ist, am Rande der Geschichte zu stehen. Wie es ist, wenn man nicht der Erkrankte, sondern der Angehörige ist. Und speziell in diesem Fall: wie es ist, als Kind seine Mutter langsam sterben zu sehen. 

"It would be terrible. It would be beyond terrible. But he'd survive." - p. 235

In knapper Umgangssprache erzählt uns der Autor die Geschichte des 13-jährigen Connor O'Malley, der gemeinsam mit seiner alleinerziehenden Mutter ein kleines Haus neben einer alten Eibe bewohnt. Connors Mutter ist schwer krank und scheint nicht mehr auf die Beine kommen zu können, sodass eine große Last und Verantwortung auf seinen Schultern liegt, die den Jungen bald zu erdrücken scheint. Doch eines Nachts erwacht der alte Baum neben dem Haus zum Leben und erstreckt sich zu einem gewaltigen Monster, dass behauptet von Connor gerufen geworden zu sein. Und es wird erst wieder verschwinden, wenn er sich der unwiderruflichen und grausamen Wahrheit stellt, die ihn jede Nacht zu quälen scheint. 



Dieses Buch hat die perfekte Balance gefunden: zwischen einer wunderschönen und zugleich unglaublich traurigen Geschichte. Zwar mag der Handlungsstrang oberflächlich sehr schlicht wirken, trotzdem ballt sich darunter eine Wucht an Tiefe und Bedeutung, die dem Leser noch lange nachdenken lässt. 

"Your mind will believe comforting lies while also knowing the painful truths that make those lies necessary. And your mind will punish you for believing both." - p. 224

Der Schreibstil passt sich an die sprachlichen Fähigkeiten eines 13-jährigen Jungen an, sodass sich die Geschichte sehr schnell und flüssig lesen lässt. Auch die Sprache des Baumes war schlicht: trotzdem blieb die kräftige, alte und schöne Stimme die hinter den Zeilen schlummerte nicht unbemerkt. 



Unter normalen Umständen wäre mir ein Protagonist wie Conor recht unsympathisch gewesen: stur, still und oftmals sehr gemein. Da man sich aber seiner Situation trotz seines Verdrängungstalentes bewusst ist, hätte die Geschichte an Tiefe verloren, wäre er ein freundlicher und sympathischer kleiner Junge gewesen. Conor muss mit vielen Problemen fertig werden. Sein Vater hat die Familie verlassen und eine neue in Amerika gegründet, seine Mutter hat den Krebs noch nicht überwunden, seine Großmutter ist ihm mehr als unsympathisch und seine Mitschüler mobben ihn wegen seiner familiären Situation. Und das Schlimmste für ihn sind die Blicke der Außenstehenden, die Blicke die sich jedes Mal senken, wenn er den Raum betritt.

" There was once an invisible man [...] who had grown tired of being unseen. [...] It was not that he was actually invisible. [...] It was that people had become used to not seeing him. And if no one sees you, are you really there at all?" - p.175

Die Eibe scheint Conors einzige Möglichkeit zu sein, sich selbst zu retten und dies versucht er auf die schönste und zugleich tiefgründigste Art, die es kennt - durch Geschichten. Geschichten, die vor Jahrhunderten stattfanden und die die Eibe selbst miterlebt hat. Geschichten, die Conor und dem Leser zeigen, dass es kein Schwarz/Weiß gibt, sondern meistens nur für die Grauzone Platz ist. Geschichten, die ihn zwingen, der schmerzhaften Wahrheit in die Augen zu blicken, damit er nicht an dem Gewicht erstickt, das schon viel zu lange auf ihm lastet. 


SchlussGedanken


"A Monster Calls" ist das erste Patrick Ness Buch, dass ich bisher gelesen habe und nach dieser wundervollen und bittersüßen Geschichte bin ich definitiv von seinen Fähigkeiten als Autor überzeugt. Durch die Schlichtheit seines Schreibstiles ermöglicht er es dem Leser, zwischen den Zeilen zu stöbern und in der Geschichte zu versinken. Eine schöne und traurige Geschichte über einen Jungen, der eine Aufgabe bewältigen muss, die selbst für Erwachsene unglaublich schwer scheint: Eine Konfrontation mit der Wahrheit.




3 Kommentare

  1. Herrje!
    Ständig stellst du tolle Bücher vor und fixt mich an, warum tust du das!?!?!?!?
    Natürlich habe ich von dem Buch schon einiges gehört und auch den Trailer zum Film gesehen, habe aber nie in Betracht gezogen es zu lesen. Aber dank dir bin ich jetzt Neugier! HAst du ganz toll gemacht! Großartig! Ist ja nichts so als würde mein Regal nicht sowieso aus allen Nähten platzen, geh dich schämen! (Kleiner Spaß!)
    Stellt sich für mich nur die Frage, ob ich es mir auf Deutsch oder Englisch holen sollte... Was meinst du?
    Liebst Fire (Die ihrer WuLi besorgt beim ständigen wachsen zu sieht)

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    1. Es tut mir leid, aber du machst leider genau das gleiche also muss ich mich ja auch revanchieren 😈 Ok, ich geh mich mal in eine Ecke verziehen und mich schämen haha^^
      Also falls du dich ein bisschen ans Englisch lesen gewöhnen möchtest, dann wäre das Buch ziemlich gut dafür geeignet, da es sehr einfach geschrieben ist (soll ja die Perspektive eines kleinen Jungen darstellen)^^ Auf Deutsch ist es aber bestimmt auch nicht schlecht :D
      Liebst Natalie (die sich in keinster Weise schuldig fühlt, weil sie deinen SuB wachsen lässt muhahaha)

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